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Schwarzmeerküste/Rumänien

 

Warum schreiben wir eigentlich auf einem öffentlichen Blog und einer dazugehörigen Facebookseite?

 

Es gibt dafür sicher mehrere Gründe. Da wäre der Wunsch der Daheimgebliebenen nach Informationen zu unserer Reise. Für alle Nicht-Internet-User schreiben wir auch noch ab und an Postkarten, doch die meisten lesen mittlerweile eifrig unsere Berichte online.

 

Dann wäre da noch die Lust am Schreiben und Fotografieren. Schon lange produzieren wir auf unseren Reisen eine Unmenge an Fotos, haben mittlerweile auch eine vorzeigbare Ausrüstung dafür und es wäre schade, wenn die Ergebnisse unbetrachtet bleiben. Obwohl wir uns auch einig sind, dass man manche Reiseeindrücke in ihrer verschwenderischen Pracht nicht auf tausend Fotos festhalten kann.

 

Dazu kommt vielleicht auch der Stolz des Reisenden über das Erlebte. Und die geniale Einfachheit, mit der man mittlerweile eine eigene Internetpräsenz aufbauen kann.

 

 

 

Erst während der Reise kam als weiterer Grund hinzu, dass man sich so auch mit anderen Reisenden austauschen kann. So hatten wir schon im Vorfeld unseres Trips emsig in den Blogspalten anderer Langzeitreisender gelesen und recherchiert. So haben wir während unserer Reise Heike kennengelernt, die eine „Steine-Post“ von uns gefunden hatte. Und so haben wir über Facebook den Tipp zu einem wunderbaren Platz direkt am Schwarzen Meer bekommen, an dem wir mit kurzer Unterbrechung seit sieben Tagen stehen.

 

 

 

Einschub „Steine-Post“: Im Baltikum haben wir begonnen am Strand flache, große Steine zu sammeln. Diese sind dann von uns individuell beschriftet und bemalt worden. Meist steht auf diesen Steinen unsere Blogadresse www.unterwegs-mit-olga.com und der Wunsch, dass der Finder uns doch darüber gern mal kontaktieren kann.

 

Was als Langeweile-Idee entstand, hatte ungeahnte Folgen. So hat Heike, die mit Hund und Kastenwagen ebenfalls durch Osteuropa reiste, in Estland sogar zwei unserer Steine an zwei unterschiedlichen Orten gefunden und uns zunächst eine ganz liebe Nachricht auf Facebook zukommen lassen.

 

Als wir, und Heike auch, später in Rumänien waren, hat sie dort am Straßenrand eine Hündin mit ihren sehr jungen Welpen aufgelesen. Und weil sie von unserem Blog wusste, dass wir in Rumänien ein Tierschutzprojekt für Straßenhunde besuchen wollten, kontaktierte sie uns nun wieder, was zur Folge hatte, dass wir uns in Campulung trafen, die Hunde jetzt dort sicher im Tierheim untergebracht sind und wir Heike persönlich kennenlernen konnten.

 

Bisher haben wir noch eine weitere Rückmeldung auf eine Steine-Post erhalten. Wieder aus Estland. Unsere Variante der Flaschenpost.

 

 

 

Bei dem kleinen Ort Vadu, kurz vor Constanta, gibt es einen kilometerlangen, wilden Sandstrand. In der Hochsaison angeblich die Alternative zum überfüllten Beachclub in Mamaia oder eben Constanta. Jetzt, im Oktober, wagen sich nur noch ganz wenige hierher. Uns ist es ganz recht.

 

Über einen Flickenteppich, der an manchen Stellen von Schlaglöchern unterbrochen wird, erreicht man zunächst Vadu. Von hier braucht man keinen Kilometer mehr bis zum Strand. Am Ende des Dorfes steht ein verlassenes Fabrikgelände. Von dort führt eine schmale, marode Plattenstraße näher an den Strand heran. Doch wenn man schon fast angekommen ist, endet die Plattenstraße und nun führt ein Sandweg parallel zum Ufer entlang. Dieser wird von zahlreichen großen Senken gesäumt, die besonders nach einem heftigen Regen sehr eindrucksvoll sind. Alle paar hundert Meter führen kleine aber noch befahrbare Pfade direkt hinter die Dünen des Strandes.

 

Wer mag, kann sogar bis ans Wasser fahren und seine Zehe direkt aus dem Auto ins Wasser halten. Für uns zu riskant, denn wir wollen noch weiter und nicht stecken bleiben.

 

 

 

Dieser Tipp war Gold wert und wird uns als einer der schönsten Plätze mit seiner Stille, dem Meeresrauschen, dem perfekten Badestrand und der Abgeschiedenheit sicher in Erinnerung bleiben.

 

Einzig störend sind hier zwei Faktoren. Das in der Nähe befindliche Militärarreal, vom dem tagsüber deutlich Schüsse zu hören sind. Sicher irgendwelche, geldverschlingende, nichtsnutzige militärische Übungen.

 

Und der viele Müll. Ich kann es nicht verstehen und wünsche den Rumänen, dass sie in naher Zukunft in diesem Fall ein anderes Verhältnis zu ihrer herrlichen Natur aufbauen. Wo man geht und fährt lagert Müll. Für uns vor allem deshalb ein Problem, weil wir nicht wollen, dass sich unsere Hunde an Scherben schneiden oder irgendetwas fressen, was ihnen nicht bekommt.

 

 

 

Nur zweimal haben wir diesen Platz verlassen. Einmal, um in der Nähe einkaufen zu gehen. Und ein zweites Mal, um nach Mangalia zu fahren, wo wir einer befreundeten Tierschützerin weiterhelfen konnten.

 

Diese eine Nacht haben wir bei Costinesti an der Steilküste verbracht. Es ist erstaunlich, dass sich die Küste in so knapper Distanz so verändern kann. Ist das Ufer in Vadu noch direkt erreichbar, ragt in Costinesti die Steilküste 20 Meter nach oben.

 

Im 19. Jahrhundert siedelten sich viele Deutsche in Costinesti an und es war ein beliebter Ferienort der Siebenbürger Sachsen. 1940 verließen viele Deutsche die Region und die Häuser wurden von Rumänen übernommen. Zu Zeiten des Sozialismus galt der Ort dann als „Badeort der Jugend“ und heute zieren etliche Hotelneubauten die Uferpromenade.

 

 

 

Von dort aus kann man auch das verrostete Schiffswrack der „Evangelia“ besichtigen, welches auch bei Tauchern sehr beliebt ist. Seit den 1960er Jahren liegt es da, nachdem es auf Grund gelaufen und sich selbst überlassen wurde. Besitzer des Frachtschiffes war der griechische Milliardär Onassis.

 

 

 

Neben der Schönheit des Meeres an dieser Stelle, hielt uns auch noch ein weiterer Grund hier fest. Das Kabel unseres Solarmoduls war defekt und wir hatten Ersatz postlagernd nach Constanta schicken lassen. Und wo kann man schon Mitte Oktober so schön baden gehen?!

 

Die Hauptpost in Constanta liegt versteckt gegenüber des Theaterparks und ist in ihrer Winzigkeit nicht mit der beispielsweise in Vilnius zu vergleichen. Christins Geburtstagsgeschenk war leider gestern noch nicht angekommen und so versuchen wir morgen erneut unser Glück, bevor wir dann endgültig nach genau einem Monat Rumänien verlassen, um Bulgarien kennenzulernen.

 

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