Olga - Das Reisemobil

Die Außenhaut

Genau 1972, also vor 45 Jahren, erhielt unsere Olga ihre Allgemeine Betriebserlaubnis. Als Löschfahrzeug der Marke Mercedes-Benz trägt sie seitdem die Typenbezeichnung "LF 408 G".

Olga wurde 1973 an die Schering AG in Wolfenbüttel (Niedersachsen) ausgeliefert und nahm dort ihre Tätigkeit als Teil der Werksfeuerwehr des Pharmaunternehmens auf. Bis 2006, demnach also 33 Jahre lang, hatte sie dort nicht viel zu tun und sehnte sich nach größeren Abenteuern. Das Werk in Wolfenbüttel wurde zwei Jahre später, 2008, geschlossen.

Zu dieser Zeit war Olga schon im Besitz eines Mitarbeiters der Schering AG, der das Fahrzeug privat übernommen hatte. Die Zeiten als Feuerwehrfahrzeug waren Geschichte.

Olga verblieb allerdings in Wolfenbüttel und erhielt am 9.3.2006 ihr Oldtimer-Gutachten und das damit verbundene H-Kennzeichen.

Alt aber fit begannen nun die Abenteuer. Ihr neuer Besitzer widmete sich dem Pferderennsport und funktioniert unsere Olga zu seinem Pferdezugwagen um. Im Innenraum fand eine Kutsche ihren Platz und ein Pferdeanhänger wurde Olgas neues Anhängsel.

Fünf Jahre später, also 2011, wechselte erneut der Besitzer. Doch dem Rennsport blieb Olga vorerst treu. Wenn sie auch selbst keine beeindruckenden Höchtsgeschwindigkeiten erbringt (max. 90 km/h), so kann sie mit ausreichend Power immerhin das Rennfahrzeug transportieren. Bei ihrem dritten Besitzer waren dies Motorroller. Zudem erlebte unsere Olga in dieser Zeit größere Touren bis nach Dänemark und England.

Noch im Jahr 2011 wechselte ihr damaliger Halter den Motor komplett aus. Mit ihrem Vierzylinder Benzinmotor besitzt sie 84PS. Der neue Motor stammt aus einem Folgemodell dieser Baureihe.

 

Im März 2017 mussten wir leider unseren Dimitri (Renault Trafic mit Wohnmobilausbau) nach einem Zahnriemenriss abgeben. Doch unsere Suche währte nicht lange. Bereits am 11.3.2017 wechselte Olga zum vorerst letzten Mal ihren Besitzer und fährt seitdem mit uns. Von uns erhielt sie auch ihren Namen.

Mittlerweile haben wir einige Zeit in den Innenausbau gesteckt, den Lack komplett von Rost befreit und nachbehandelt, sowie einige Verschleißteile erneuert.

 

In den letzten Jahren haben wir viele Länder mit unserer Olga besucht. Sie hat uns eigentlich nie im Stich gelassen. Einige Instandhaltungen haben wir in der Heimat regelmäßig durchführen lassen. So wurde eine neue Abgasanlage verbaut, die Bremsleitungen und der Bremskraftverstärker erneuert, sowie der Kühler generalüberholt. Auch zwei Reifen haben wir ausgetauscht. Lack bleibt immer ein Thema und eine Aufgabe, der wir uns immer mal wieder widmen.

Im Frühjahr 2020 traf uns fast der Schlag, als sich ein Motorschaden andeutete und dann Gewissheit wurde. Kurzerhand ließen wir den Motorblock wechseln und der aktuelle Motor läuft wie am Schnürchen. Der heiße Sommer 2020 war dann erstmal unser letzter Grund für einen größeren Werkstattbesuch. Die Wasserpumpe war hin und wurde gegen eine nigelnagelneue ausgetauscht.

 

 

Im Herbst 2022 haben wir unsere Olga schweren Herzens verkauft. Sie bleibt weiterhin auf den Straßen der Welt unterwegs.

 


Innenausbau

Bevor wir unsere Reise beginnen konnten, haben wir zuerst den Innenausbau von Olga an unsere Bedürfnisse angepasst. Außer einer Sperrholzverkleidung und einem Bettgestell war sie zum Kauf leer.

Da wir neben den üblichen Wohnmobilansprüchen auch noch vier große Hunde bequem transportieren wollen, führte am Selbstausbau kein Weg vorbei. Dafür haben wir ein Bettgestell entworfen, welches drei geräumige Hundeboxen bildet. Auf diesen liegen Lattenrost und Matratzen auf. Die Boxen sind nur durch Maschendraht voneinander getrennt, so dass Blickkontakt und eine gute Belüftung garantiert sind.  Gandalf und Wenzel reisen in den hinteren Boxen und steigen durch die Hecktür ein, Mila bewohnt die vordere Box. Nella wird während der Fahrt angeschnallt über den anderen auf unserem Bett liegen. Da die Hunde das Unterwegssein in Autoboxen gewöhnt sind, haben sie ihre neuen Plätz ganz entspannt angenommen.

 

Fließendes Wasser gibt es aus dem Druckluftbehälter einer Campingdusche. Ein Waschbecken mit Abwassersammelkanister haben wir auch eingebaut.

Schränke und Stauraum dürfen natürlich nicht fehlen. Neben den Staufächern im Innenraum bietet uns eine 2,20m lange Dachbox Platz für alles Notwendige.

 

Wir mögen es gemütlich – und reisen in einer Feuerwehr mit Teppichboden ;)

 

vorher - nachher

Blick durch die Hecktür

vorher - nachher

Olgas Bauch

vorher - nachher

vom Laderaum zum Lebensraum