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Olga in der Werkstatt

 

Hinter den Bergen geht die Sonne unter. Hinter diesen Bergen befindet sich Griechenland. Hinter uns liegt ein eindrucksvoller Tag.

Gestern hatten wir festgestellt, dass am Auspuff von Olga nun doch mal wieder Schweißarbeiten notwendig sind. Also beschlossen wir, die Augen nach einer passenden Werkstatt offen zu halten.

 

Eine passende Werkstatt hat in unserem Fall große Werkstatttore, was ein gutes Zeichen dafür ist, dass dort nicht nur PKW repariert werden. Bei genauem Hinsehen wäre ein Grube ganz praktisch, um auch von unten an der Olga arbeiten zu können. Und im Idealfall stehen vor der Werkstatt nicht schon mehrere Patienten in einer Schlange, denn wir wollen ungern warten.

In Harmanli entdecken wir erst einen LIDL und kaufen ein paar Lebensmittel ein. Etwa 500m davon entfernt reihen sich Werkstätten aneinander. In einigen werden nur Reifen montiert. Andere scheinen nur für PKW geeignet. Doch dann fällt mein Blick auf zwei große Werkstatttore, aus denen gerade ein blauer BMW herausgefahren wird. Unsere Chance!

 

Bereits gestern hatte ich die schadhafte Stelle abfotografiert. Wenn wir eine Werkstatt finden, muss ich dem Bulgaren ja erklären, wo Olgas Problem liegt.

Als ich den Hof betrete, kommt der Mechaniker gerade aus dem Gebäude. Ich grüße mit „Dobru den!“, was er erwidert, bevor er mich fragend ansieht. Und nun zeige ich auf den Display meines Smartphones, während ich ein paar Englischbrocken von mir gebe.

 „Du musst nicht Englisch sprechen! Du kannst Deutsch sprechen!“

Was für ein Glück ist uns da mal wieder hold?! Der Mechaniker hat, wie sich später herausstellt, auf der Schule Deutsch gelernt, hat hier auch deutschsprachige Kunden und so geht die Konversation viel leichter ihren Gang.

 

Doch heute sei hier viel zu tun und er könne nicht helfen. Während er noch fragt, ob er bei einem Kollegen anrufen soll, ob der vielleicht Zeit hat, meldet sich sein Kollege zu Wort. Die beiden diskutieren kurz miteinander.

„Ok, wir probieren das!“

Der Kollege hat ihn, wie auch immer, überzeugt. Ein anderer Wagen wird wieder von der Grube gefahren, ich fahre die Olga in die Werkstatt und während er das Loch flickt, unterhalten wir uns auf Deutsch.

 

Warum so viele Deutsche nach Bulgarien ziehen, will er wissen. Ob wir auch Sommer haben in Deutschland. Und wie lange wir schon unterwegs sind.

 

Am Ende stellen wir fest, wie gelassen wir mittlerweile solche Situationen angehen und wie uns offenbar die Erfahrungen des Unterwegs-Seins dahingehend verändert haben. Die Olga fährt nun auch wieder ein wenig ruhiger und es riecht auch weniger nach unseren Abgasen, wenn wir mal an einer Ampel halten müssen.

 

Kurz vor Plovdiv finden wir am späten Nachmittag unseren Nachtplatz.

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