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Asenovgrad/BG

 

Vom Schwarzen Meer kommend waren wir zunächst durch die sanften Hügel des bulgarischen Südens gefahren und hatten uns der Stadt Plovdiv genähert. Doch kurz vor Plovdiv sind wir links abgebogen, um die noch südlicher gelegene Stadt Asenovgrad zu erreichen. Die Gipfel des Rodopen-Gebirges ragten majestätisch vor uns in den Himmel.

 

 

 

In Asenovgrad wollten wir wieder mal tanken, fanden eine Tankstelle, bei der uns der Liter Benzin günstige 1,90 Leva (<1,00 €) kostete.

 

Nun ist es in Bulgarien und anderen osteuropäischen Ländern üblich, dass ein Tankwart den Wagen befüllt. Doch bei unserer Olga ist das nicht ganz so einfach, wie man denken könnte.

 

Zunächst muss ich den Tankwart immer davon abhalten, Diesel in unseren Tank zu füllen, denn Olga fährt mit Benzin. Diese Tatsache wird meist mehrfach und ungläubig hinterfragt, dann aber kopfschüttelnd hingenommen. Ein Tankwart in Rumänien ließ sich dazu hinreißen, diese Tatsache als „crazy“ zu bezeichnen.

 

Im Weiteren versuche ich ihm verständlich zu machen, dass die sonst übliche Automatik der Zapfpistole bei unserem Tank nicht funktioniert. Setzt man den Schlauch an und lässt den Treibstoff mit normaler Geschwindigkeit einlaufen, geht definitiv die Hälfte daneben. Olgas Verbindung von Tankdeckel bis Tank besitzt einen zu geringen Neigungswinkel. So kann man nur kleine Menge pro Zeiteinheit einfüllen.

 

Der freundliche, junge Tankwart in Asenovgrad hatte unser Kennzeichen gelesen und begann zugleich auf Deutsch mit mir zu sprechen. Er sei selbst in Deutschland gewesen, in Frankfurt, um dort zu arbeiten. In einem Kindergarten wäre er als Reinigungskraft tätig gewesen. Doch dann Deutschland sei „scheiße“. Auf meine Nachfrage, wie er das meint, winkte er ab.

 

 

 

Asenovgrad ist eine Kleinstadt mit großen Einfallstraßen und verwinkelten Gassen. Direkt dahinter beginnen die Berge. An einem der bewaldeten Hänge kurz nach der Stadt befindet sich die ehemalige Festung „Asenova krepost“. Unser Tagesziel.

 

Von dem mittelalterlichen Festungsbau sind nur noch Fundamente zu sehen. Doch eine Kirche, die sich ebenfalls auf dem Gelände befand, ist vor Jahren wieder aufgebaut worden. Schon weiten ist das Schmuckstück sichtbar, während man die Serpentinen zum kleinen Parkplatz hinauffährt.

 

Sowohl Parkplatz, als auch Besichtigung sind kostenpflichtig. Die Preise sind niedrig. Der Eintritt kostet 2 Euro pro Person. Am späten Nachmittag an diesem Tag in der Nachsaison waren kaum Besucher dort oben. So ergaben sich einige besonders schöne und vor allem unverstellte Fotomotive.

 

 

 

Die nächsten beiden Nächte verbrachten wir weiter oberhalb der Festung in einem verlassenen Steinbruch. Vor uns nur die Wälder und Berge, über uns der weite, blaue Himmel und nachts ein gigantisches Meer an Sternen.

 

Wie meist erkundeten wir den schmalen Weg zu unserem Nachtlager zunächst zu Fuß. Schon dabei fiel uns am Wegrand ein silberner BMW auf, in dem es sich ein junges Pärchen bequem gemacht hatte.

 

Als wir uns dann für diesen Weg entschieden hatten und uns mit Olga langsam vorantasteten, stand der BMW plötzlich mitten auf dem Weg und die beiden versuchten sich vergeblich darin, den Wagen anzuschieben. Benzin alle!

 

Doch da konnten wir aushelfen, weil wir immer einen gefüllten 10-Liter-Kanister dabei haben. Er war sichtlich nervös und aufgeregt, während sie sich peinlich berührt zunächst im Hintergrund hielt.

 

Da ist das romantisch angedachte Rendezvous wohl etwas schief gelaufen. Erst kamen wir des Weges, störten die Ruhe und dann ging auch noch der Treibstoff aus.

 

Im Steinbruch besuchte uns am zweiten Abend die Polizei, während wir ein Lagerfeuer brennen hatten. Die Beamten versuchten uns etwas mitzuteilen, sind aber des Englischen nicht mächtig gewesen und auch sonst wirkten sie wenig engagiert. Winkend zogen sie wieder ab.

 

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