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Olgas 11.000

 

Vier Monate vor Beginn unserer großen Reise gab es für unsere Mobilität einen herben Dämpfer. Unser damaliges Wohnmobil, ein über 20 Jahre alter, umgebauter Renault Trafic Kastenwagen, erlitt einen Motorschaden direkt vor der heimischen Haustür. Unser Dimitri, so sein Name, hatte uns bis dahin ein knappes Jahr treue Dienste geleistet.

 

Im Mai 2016 hatten wir in bei einem Gebrauchtwagenhändler zu einem günstigen Preis erworben, der TÜV war neu, die Roststellen waren großzügig überpinselt und unsere erste Reise führte uns gleich nach Rumänien. Später sind wir mit Dimitri noch an die Ostsee und ins Allgäu gefahren. Im März 2017 dann wurde er direkt nach dem Motorschaden vom Autoverwerter abgeholt.

 

Schon bald entdeckten wir eine Kleinanzeige im Internet, in der ein alter Mercedes angeboten wurde. Ein Modell aus der Düsseldorfer Baureihe (kurz Düdo), wie wir es uns schon oft angesehen hatten. Die angebotene alte Feuerwehr passte zu unseren Preisvorstellungen und so vereinbarten wir einen Termin zu Besichtigung und Probefahrt in Braunschweig. Wir waren sofort Feuer und Flamme für die alte Werksfeuerwehr, malten uns auf dem Heimweg bereits aus, wie wir sie ausbauen könnten und drei Tage später fuhr uns eine Freundin erneut nach Braunschweig, um das Auto abzuholen. Von ihr stammt auch der Name Olga.

 

Unsere erste Probefahrt mit dem neuen Innenausbau und allen vier Hunde führte uns zu Freunden ins Vogtland. Dort erhielten wir auch noch einige gute Tipps von einem erfahrenen Kfz-Mechaniker.

 

Seit dem Beginn unserer Reise vor etwa fünf Monaten haben wir nun über 11.000 Kilometer zurückgelegt. Dabei hat unsere Olga brav durchgehalten, hat sich auf engen, steilen Straßen Berge hochgequält, hat sich auf Stranddünen den Sand um die Räder pusten lassen, hat Temperaturen von über 30 und unter 0 Grad standgehalten und ist mit uns über manche Schlaglochpiste gebrettert. Die Wartungsarbeiten während der Tour (Ölkontrolle, Abschmieren, etc.) haben wir penibel durchgeführt und zweimal mussten wir Löcher am Auspuff schweißen lassen. Sonst sind wir aber ohne weitere Werkstattbesuche durch halb Osteuropa gefahren.

 

Doch nun, wo wir uns selbst und den Hunden eine kleine Atempause gönnen und während der Winterzeit in Griechenland Energie tanken, nun möchte auch unsere Olga ihre Chance nutzen und einmal alle ihre kleinen Problemchen behandelt bekommen.

 

Und so meldet sie sich nun nach und nach, wenn ihr irgendwo der Schuh drückt. Das ging los mit einem Kupplungsschaden (repariert), dann ist ein Teil am Scheibenwischergestänge gebrochen (repariert) und nebenbei haben wir die Zahnriemen an Lichtmaschine und Lüftungsrad wechseln, sowie den Kühler abdichten und die Bremsflüssigkeit wechseln lassen. Wir selbst haben zwischenzeitlich die Zündkerzen, die Zündspule und einen Benzinfilter erneuert.

 

Doch noch immer mag die Olga keine längeren Strecken fahren und geht machmal während der Fahrt einfach aus. So wird sie also am kommenden Montag wieder einmal ihren neuen griechischen Mechanikerfreund in Nafpaktos besuchen, der sich dann auf Fehlersuche begibt, während ich wieder einmal mit dem Bus zurück ins Steinhaus fahren werde.

 

Wir sind dankbar und froh, dass uns diese Reparaturen nun in einer Zeit heimsuchen, in der wir nicht zu 100% auf unsere Olga angewiesen sind. Wir müssen momentan nicht in dem Auto schlafen, darin leben und fahren. Trotzdem fehlt sie uns, wenn sie in der Werkstatt steht und auch die Hunde vermissen das Auto. Manchmal, wenn wir von einem Spaziergang wiederkommen und die Olga steht wieder im Garten, dann setzen sie sich davor, statt ins Haus zu gehen. Und sie springen gern immer wieder hinein, um mit uns fortzufahren.

 

Wir haben die letzten Monate nur in diesem Wagen gelebt und sind dabei nur bei ganz niedrigen Außentemperaturen oder ganz langen Regenzeiten an unsere Grenzen gekommen. Die Olga hat eben keine Heizung und bewusst kein Bad. Für unsere nächsten Touren überlegen wir aber schon jetzt, wie die Olga noch mit einer Wärmequelle ausgestattet werden kann. Immerhin soll es in Russland und der Mongolei auch nicht immer so ganz warm sein.

 

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