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Peloponnes I

 

Manche Leute glauben, dass es ziemlich verrückt und selten wäre, wenn zwei mit ihren vier Hunden ein Jahr lang durch Europa kurven. Wieder andere glauben, dass es erst recht etwas ganz Besonderes sei, wenn die dann auch noch mit einer 44 Jahre alten Feuerwehr unterwegs sind. Doch am allerverrücktesten wird es erst, wenn die dann auf ihrer Tour weitere Reisende treffen, die ebenfalls mit Hund und Feuerwehr auf ihrem Weg durch Europa gondeln.

 

„Noch eine Feuerwehr!“ rief die ältere Griechin aus, als wir unsere Olga neben ihrem etwas größeren Bruder geparkt hatten. Während unsere Olga etwa 6 Meter lang ist, weniger als 3,5 Tonnen wiegt und eine kurze Nase besitzt, so ist ihr größeres Gegenüber ein Mercedes Rundhauber mit etwas mehr als 8 Metern Länge und abgelastet auf 7,5 Tonnen.

 

 

 

Anna und Sebastian aus Berlin sind die Besitzer dieses Schmuckstücks und waren damit bereits in den skandinavischen Ländern, im Baltikum und auf dem Balkan. Den Winter verbringen sie, wie wir, in Griechenland.

 

Wir haben uns über Facebook kennengelernt und als wir feststellten, dass wir nun quasi einander gegenüber wohnen, stand einem direkten Kennenlernen nichts mehr im Wege. Während wir auf dem griechischen Festland wohnen, haben die beiden auf der Halbinsel Peloponnes auf der anderen Seite des Golfs von Korinth ein Haus gemietet. Ein guter Grund also für uns, erstmals über die Rio-Antirrio-Brücke zu fahren.

 

Direkt nach der Brücke fiel uns auf, wie viel Straßenverkehr es dort gibt und wie eng die Bebauung an der Nordküste der Peloponnes ausschaut. Neben den kleinen Orten ziehen sich mehrere Verkehrsadern durch dieses schmale Stück Land zwischen Meer und Bergen. Eine riesige mautpflichtige Autobahn, daneben eine etwas kleinere mautfreie Nationalstraße und dazu noch eine der seltenen Bahnstrecken

 

Wir steuerten direkt einen Platz in der Nähe eines Leuchtturms und einer Zementfabrik östlich der Brücke an. Dort fanden wir auch einen geeigneten Platz am Meer zum übernachten. Zwar war es dort vor allem tagsüber vom Betrieb auf dem großen Gelände der Titan-Zementfabrik sehr laut, doch andererseits konnten wir hier mit den Hunden ein gutes Stück am Ufer entlanglaufen.

 

Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Osten an der Nordküste entlang und waren nicht besonders begeistert. Baustellen reihten sich aneinander und die relativ neue Autobahn zerschneidet leider die Ortschaften total. Auf 120 Kilometern verläuft diese Strecke zwischen Patras und Korinth. Jetzt im Winter wirkte sie überdimensioniert und leer.

 

In Rododafni hatten wir schon bald unser Tagsziel erreicht. Hier verbrachten wir auf einem Strandparkplatz die nächste Nacht bei Regen, nachdem wir zuvor Anne, Sebastian und Lotta besucht hatten. Bei Pizza und Wein tauschten wir uns über unsere Reiseerlebnisse aus. Die beiden konnten uns etwas über ihre Erfahrungen auf dem Balkan berichten und wir hatten einige Tipps für deren nächste Etappenziele Bulgarien und Rumänien parat.

 

Und obwohl die beiden ein wirklich beeindruckendes Fahrzeug besitzen und dieses auch sehr toll ausgebaut haben, stellten wir fest, dass wir mit unserer Olga mehr als zufrieden sind. Zwar hatten wir auch immer mal überlegt, wie es wäre, ein noch größeres und damit vor allem geräumigeres Reisemobil zu besitzen, doch umso größer der Wagen, umso unpraktischer wird es für uns. Einige wunderschöne Plätze, hätten wir mit einem größeren Fahrzeug gar nicht erreichen können, weil die Wege dorthin zu eng waren.

 

 

 

In der folgenden Nacht begann es zu regnen und so reisten wir am nächsten Morgen bei windigem Wetter wieder zurück vor den Kamin unseres Steinhauses, der allerdings erst noch angefeuert werden musste.

 

Zwar hatten wir uns noch ein oder zwei weitere Tage auf der Westseite der Peloponnes vorgenommen, doch werden wir dies wohl zu einem anderen Zeitpunkt nachholen.

 

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