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Peloponnes II

 

Nach unserem vorzeitig abgebrochenen ersten Besuch auf der Peloponnes hatten wir mit diesem schönen Flecken Erde noch eine Rechnung offen, die wir nun einlösen. Unsere Olga ist auch wieder soweit fit, dass sie brav über sandige Pisten holpert und kurvige Bergstrecken meistert. Etwas schockiert sind wir über die Spritpreise in dieser Region, wo der Liter Super Benzin bis zu 1,72 Euro kostet.

 

 

 

Um Kosten zu sparen, sind wir am ersten Tag dieser Tour, dem 5. Januar, gleich mal mit der Fähre auf die Halbinsel gefahren. So zahlt man 11 Euro, während man bei einer Brückenüberquerung 13,50 hinlegen muss. Nach Vorbild der Lkw haben wir rückwärts das Fährschiff geentert und sind dann in aller Ruhe auf die andere Seite geschippert.

 

Patras wollten wir eigentlich umfahren, sind dann aber doch zu früh von der Autobahn abgefahren und haben so eine kleine Stadtrundfahrt unternommen. Bei der Fahrt vorbei am Fährterminal stellten wir uns lieber nicht vor, was in den Sommermonaten hier für ein Chaos herrschen mag, wenn tausende Touristen die Insel wie ein Heuschreckenschwarm überfallen.

 

Unser Tag endete auf einem kleinen Parkplatz direkt am Strand vor dem Strofylia-Wald. Über 8.000 Hektar und 22 Kilometer zieht sich dort ein faszinierender Urwald und Sumpfbereich an der Küste entlang. Seltene Tierarten kann man hier mit etwas Glück erleben oder auch so ganz übliche Tiere wie Kühe und Schafe, die hier mehr oder weniger frei durch das Gelände ziehen. Die Stimmung in diesem kostbaren Kleinod war sehr bezaubernd.

 

An diesem Tag wanderten wir auch über eine große Sanddüne zu einer abgelegenen Bucht und machten unterwegs Bekanntschaft mit einigen Hunden, die in der Nähe einer Strandbar leben. Als wir dort vorbeiliefen, jagten sie uns hinterher. Doch Mila und Nella klärten die Sache für uns und wir konnten allein weitergehen.

 

 

 

Am nächsten Vormittag, es war der 6. Januar, hielten wir an verschiedenen Aussichtspunkten im Strofylia-Wald, um einige Schnappschüsse zu erzielen. Dabei entdeckte uns wieder einer der Hunde, die wir bereits am vorigen Tag kennenlernen konnten. Gegen ein wenig Futter aus unserem Vorrat hatte er nichts einzuwenden.

 

Wir waren übrigens an diesem Vormittag die einzigen Touristen dort und genossen die Stille zwischen den Pinienbäumen.

 

Bei Varda erreichten wir unsere nächste Station. Hier trennt nur ein sehr schmaler Sandstreifen das Meer und einen kleinen See voneinander. Während unserer Wanderung fiel uns auf, dass gleich mehrere Rollerfahrer diese Sandpiste als Ersatzweg nutzten.

 

An einer Tankstelle beschwerte sich der Tankwart über das etwas umständliche Betanken unserer Olga und meint, dieser Wagen wäre wie Schäuble. Weil er so viel schluckt? Er wollte es nicht weiter erklären.

 

Das nächste Highlight des Tages stellte sich als Niete heraus. In Loutra Killinis besuchten wir die alten römischen Bäder und hatten gehofft, dort eine heiße Thermalquelle vorzufinden. Doch die schweflig stinkende Plörre war kalt. Was allerdings einen Herrn mit Badehandtuch nicht davon abhielt, ein kleines Bad zu nehmen. Es soll ja ein Jungbrunnen sein …

 

In der Nähe eines Robinson-Clubs, der in der Nebensaison einer verwaisten Westernstadt gleicht, fanden wir einen Platz für die Nacht, wo wir an diesem Abend nicht die einzigen Camper waren.

 

 

 

An nächsten Tag, einem Sonntag, war am Robinson-Club wieder kein Freitag in Sicht und so starteten wir schon bald wieder. Schon gegen 13:30 Uhr erreichten wir das kleine Dorf Elea. Ein Bekannter hatte uns den dortigen Strand empfohlen, mit dem Hinweis, dass an dieser Stelle auch andere im Winter gerne campen.

 

Nach den ersten Metern an diesem eigentlich sehr schönen Strand, hinter dessen Dünen sich breite Wiesen erstrecken, wollten wir schon fast wieder umkehren und uns einen anderen Platz für die Nacht suchen.

 

Hinter fast jedem Busch und unter nahezu jedem Baum parkte hier ein Wohnmobil. Egal ob es Franzosen, Engländer oder Deutsche waren. Egal, ob sie weiße Plastebomber oder total hippe und selbstausgebaute Kastenwagen fuhren. Auch ein Düdo war unter den Fahrzeugen.

 

Für uns war diese Dichte an sogenannten Überwinterern schon fast zu viel. Doch dann fanden auch wir ein ruhiges Plätzchen abseits der anderen und sprangen bei sonnigem Wetter sogar noch kurz in die Fluten des Meeres.

 

Da Sonntag war hatten fast alle Geschäfte geschlossen. Wir hätten aber zum Kochen noch Lebensmittel benötigt. Also essen wir unterwegs in Pyrgos ein Pita mit Spinat und ein Süßgebäck mit Vanillepuddung. Abends gibt es Nudeln mit Tomatensoße aus dem Glas.

 

 

 

Am folgenden Montag, dem 8. Januar, füllten wir am Strand von Elea noch schnell unsere Wasservorräte auf und fuhren dann erstmal zu LIDL. Auf dem dortigen Parkplatz hatte sich ein kleine Meute an Straßenhunden versammelt, die genau wusste, wie sie das Herz der Discounter-Kunden um ihre Pfote wickeln konnte.

 

Leider fallen uns hier auf der Peloponnes erstmals in Griechenland wirklich viele Straßenhunde auf und es liegen häufig tote Streuner am Straßenrand. Zudem werden hier auch noch relativ viele Wachhunde an kurzen Ketten angebunden gehalten. Diese Bilder trüben immer wieder die Reisestimmung.

 

Bei Pylos erreichten wir dann endlich die Bucht bei Voidokilia. Und gleich nach unserer Ankunft erspähen wir die ersten Flamingos. Es ist fast nicht zu glauben, dass wir mittlerweile in einer Region unterwegs sind, in der sogar Flamingos und Schildkröten leben.

 

Anschließend wanderten wir um die kleine halbkreisförmige Bucht, in der das Wasser hellblau strahlt. Von einer hohen Sanddüne erklommen wir dann den gegenüberliegenden Hang, in dem man zunächst eine große Felshöhle begehen kann. Klettert man weiter bergauf, erreicht man auf dem Plateau die Ruinen des Old Navarino Castle, die mittlerweile von verschiedensten Pflanzen überwuchert sind.

 

Obwohl dies ein sehr schöner Ort ist, wollten wir dort nicht übernachten. Wir hatten uns noch ein weiteres Ziel für diesen Tag vorgenommen. Nun führte uns der Weg in die Berge. In der Dämmerung erreichten wir die Polylimnio-Wasserfälle und mussten uns beeilen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in dem engen Tal über glitschige Steine bis zu den höchsten Wasserfällen zu steigen.

 

Auf dem Besucherparkplatz verbrachten wir als einziges Fahrzeug die Nacht.

 

 

 

Wir waren uns nicht sicher, wie lange diese Peloponnes-Rundfahrt andauern sollte. Doch am nächsten Morgen entschieden wir uns für die Weiterfahrt auf die Mani. Das ist der mittlere Finger dieser handförmigen Halbinsel.

 

Was eigentlich eine gemütliche Fahrt entlang der Küste sein sollte, entpuppte sich als Bergetappe, da sich die Straßen an den Berghängen Richtung Süden schlängelt. Am Nachmittag fanden wir einen kleinen Parkplatz bei Itilo, der zufällig wieder an einer Burgruine liegt. Von dort aus kann man weit über das Land und auf das Meer blicken. Doch an diesem Abend zieht der Himmel zu und es kommt ein leicht stürmiger Wind auf, der wohl ankündigt, was der Wetterbericht schon vorhergesagt hatte. In den nächsten Tagen soll es hier und da mal etwas regnen.

 

Da wir aber mittlerweile sogar unser kleines Leck im Dach der Olga abgedichtet haben, kann uns ein wenig Regen nicht erschüttern.

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Steffi (Bretterhexe) (Mittwoch, 10 Januar 2018 21:53)

    Ein interessanter Bericht und geniale Fotos!