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Wieder on the road

 

Nach fast drei Monaten in Paralia Sergoulas sind wir wieder unterwegs mit Olga.

 

Der Winter war bisher gnädig zu uns, weniger Regen und deutlich wärmer als erwartet.

 

Daher nagt das Fernweh umso stärker, obwohl wir das bestmögliche Winterhäuschen überhaupt hatten.

 

Für Urlaub mit oder ohne Hund am Golf von Korinth, fern ab von Hotels und Touristenauflauf empfehlen wir „unser“ Steinhaus gern weiter – denn Griechenland hat viel mehr zu bieten als All-inclusive: www.griechenland-urlaub.at

 

 

 

Um gut für den Balkan gerüstet zu sein, hat Philipp sich noch ein Loch im Zahn beseitigen lassen. Das hat hervoragend funktioniert, inklusive Vor – und Nachröntgenbild, englischsprachiger Erklärung und treffsicherer Lokalanästhesie. Weil die Wurzelbehandlung nicht mehr in den vollen Terminkalender passte, wurde die Praxis extra für Philipp abends noch einmal aufgeschlossen.

 

 

 

Nur Olgas Durstproblem, das beschäftigt uns noch immer. Nachdem die Mechaniker aus Nafpaktos mit ihrem Latein am Ende waren, schickten sie uns zur Mercedes-Niederlassung in Patras.

 

Dort wurden wir von Grillgeruch empfangen. Denn es war „Tsiknopempti“ - der sogenannte „schmutzige Donnerstag“. Vor allen Geschäften wurde fleißig Souflaki gegrillt und ablehnen war zwecklos – bevor die Olga auch nur in die Halle durfte, mussten wir ersteinmal essen. „One more“ waren die Lieblingsworte eines Herren im feinen Anzug und mit diesen drückte er uns den Nachschub in die Hand. Irgendwann liefen dann alle Mechaniker mit halb abgeknabbertem Fleischspieß durch die Werkstatt, die Sekretärin versuchte mit dem Jacket den Soßenfleck auf der Bluse zu verdecken und eher halbherzig wurde sich gegenseitig zur Arbeit ermahnt.

 

Wenn wir das richtig verstanden haben, bereiten sich die Griechen damit ganz langsam aufs Fasten vor. Denn bevor verzichtet wird, gibt es eine Woche lang besonders viel Fleisch, in dieser Woche ist auch der „Tsiknopempti“. Danach wird traditionelle eine Woche lang kein Fleisch gegessen, aber Fisch, Eier und Milchprodukte. Darauf folgt die Fastenzeit ohne tierische Produkte, wobei Meeresfrüchte in der heiligen Schrift scheinbar nicht erwähnt wurden – denn diese werden auch von den Fastenden verzehrt. Allerdings ist das Fasten ähnlich verbreitet wie in Deutschland – alle kennen es, aber die Wenigsten nehmen es wirklich ernst. Nur die Fleischwoche, die feiern sie alle ;)

 

Allerdings waren die Mercedesmechaniker mit unserer Olga dann trotzdem überfordert – ein so altes Auto mit einem Benzinmotor habe er noch nie gesehen, meinte Jannis. Tja, und wenns fährt, dann hätten wir doch auch kein Problem? Nur weil es jetzt plötzlich viel mehr mehr Sprit verbraucht, das sei doch kein Problem? Es sei halt alt, in Deutschland könnten wir uns doch ein neues kaufen.

 

Nun ja. Wir sehen das anders. Aber da Olga im Mercedescomputersystem unauffindbar war und man an dieses Auto kein Diagnosegerät anschließen kann, verließen wir Mercedes Patras zwar mit vollem Bauch, aber ohne Erfolg.

 

 

 

Also machten wir uns auf in Richtung Thessaloniki und hofften auf das Glück der Reisenden.

 

Und das lässt nicht lange auf sich warten. Während wir noch einmal gemütlich in den heißen Quellen bei Thermopyles baden, arbeitet das Netzwerk an Freunden und Bekannten auf Hochtouren, um einen kompetenten Mechaniker für uns zu finden. Am nächsten Morgen werden wir von Georg mit seinem Bulli abgeholt. Sebastian hatte ihn zufällig kurze Zeit vorher kennengelernt und da Georg in der Nähe wohnt, ist es für ihn selbstverständlich uns zu helfen. An diesem Sonntag schaffte er es, dass sich sofort ein Mechaniker die Olga anschaute, der auf alte Vergaser spezialisiert ist und diesen als Ursache ausschließt. Danach organisiert er uns eine Grube, um das vermutete Leck im Benzinsystem zu finden. Danach reicht ein Anruf beim örtlichen Mercedesdealer, damit dieser seine Werkstatt für uns öffnet um einen undichten Flansch zu tauschen. Sonntagmittag. Und keiner der Beteiligten nimmt dafür Geld von uns an.

„It´s a pleasure for me, to help you“ sagt er da ganz einfach, der Georg, grinst und schüttelt uns die Hand.

 

 

Immer wieder versuchen wir uns das in Deutschland vorzustellen. Der Grieche mit seinem uralten kaputten Auto, der kein Wort Deutsch spricht und auf Englisch versucht am Wochenende einen Mechaniker zu finden... wir hoffen uns irgendwann revanchieren zu können.

 

Erfolgreich war sie, diese Sonntagsaktion, wenn auch nur teilweise. Jetzt braucht die Olga deutlich weniger Benzin, aber immer noch zu viel. Mal schauen, wer uns auf der Suche nach des Rätsels Lösung noch so über den Weg läuft...

 

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