Ukraine, Schwarzmeerküste

 

Wir sind nur Gäste. Das gilt als selbstverständlich, wird aber noch einmal ganz anders klar, wenn ein überraschendes Kennenlernen der rechtmäßige Bewohner des Gebietes im schlimmsten Fall nach einigen Stunden tödlich enden kann. Wir sind zu Gast im Zuhause der Waldsteppenotter.

 

Diese Schlangenart ist zwischen den Flüssen Dnipro und Wolga beheimatet, ähnelt der Kreuzotter, ist aber größer und giftiger. Sie wohnt in der steppenartigen Landschaft, zieht sich aber bei Temperaturen über 30 Grad ans Wasser zurück. Wie wir. Wir sind auf dem Weg zu einem ruhigen Platz am Dniproufer, als vor uns eine circa einen Meter lange Schlange beeindruckend schnell die Straße überquert. Philipp fädelt sie gekonnt zwischen Olgas Räder, so dass sie unverletzt auf der anderen Seite ankommt.

 

Die daraufhin begonnene Onlinesuche bringt oben stehende Erkenntnisse. Ungewohnt, eine solche Nachbarschaft, aber mit Respekt und festen Schuhen auf dem Weg durchs hohe Gras problemlos machbar. Wir verbringen vier ungestörte Tage am Dnipro und baden zwischen Seerosen. Eine schwarze Waldsteppenotter kommt an den letzten beiden Tagen an unsere Badestelle, lässt uns aber den Vortritt.

 

Dann gehts weiter entlang des Flusses in Richtung Schwarzes Meer. In Kherson gibt es eine Brücke über den Dnipro, in Mykolaiv eine über den Südlichen Bug, Fähren gibt es keine, andere Brücken auch nicht, das bestimmt die Strecke Richtung Odessa.

 

Wir bleiben zwei Tage am Stanislav Canyon, einer Steilküste am Dnipro Golf.

 

Dieser beliebte Picknickplatz ist tagsüber ruhig, abends jedoch gut besucht, da man einen traumhaften Blick auf den Sonnenuntergang über dem Wasser hat.

 

Eine kleine Straßenhündin wollte sich uns anschließen, ließ sich aber davon überzeugen, dass bei Besuchern ohne eigene Hunde mehr abzustauben ist.

 

 

 

Ein kulinarisches Highlight muss allerdings noch erwähnt werden – die Wassermelone!

 

Überall an der Straße werden die Melonen direkt vom Feld verkauft, sie sind unfassbar günstig - circa 75 Cent für eine ca. 8kg Melone- und der Geschmack ist unvergleichbar – während Melonen in Deutschland entweder geschmacksneutral oder mehlig sind, im besten Fall noch süß, sind sie hier, reif geerntet, so aromatisch und mürbe, dass wir uns nicht zurückhalten können, nur um nachts immer wieder festzustellen, wieviel Wasser doch in einer Wassermelone steckt.

 

 

 

Heute sind wir kurz vor Odessa und werden uns morgen ins Großstadtgetümmel stürzen.

 

 

 

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