Moldawien - Rumänien

 

In den letzten Monaten haben wir mit unseren Übernachtungsplätzen meist Glück gehabt. Wir können uns nicht beschweren. Das hat mit Sicherheit auch Gründe. Erstens sind wir mittlerweile gut geübt im Auffinden geeigneter Stellen. Zweitens hilft uns ab und an die Park4Night-App (ja, wir geben es zu). Drittens reisen wir in Ländern, die glücklicherweise noch nicht so von Campern überrannt werden. Das hat den Vorteil, dass man noch an vielen Stellen stehen darf, an denen es wohl in baldiger Zukunft nicht mehr erlaubt sein wird, denn auch Osteuropa wird beliebter bei Touristen und Reisenden.

 

Unser Platz am Lacu Stanca-Costesti in Moldawien erhält in unserer internen Wertung die volle Punktzahl. Er bot uns Ruhe, viel Platz, eine tolle Aussicht und gute Wege zum spazieren mit den Hunden. Obwohl es etwas regnete und wir mit Bedenken auf die aufgeweichten Wege blickten, blieben wir noch ein paar Tage an diesem tollen Platz. So musste die Olga am Ende eine kleine Schlitterpartie überstehen und sie absolvierte auch diese brav.

 

Es hielt uns wohl auch etwas länger an diesem Ort, weil wir wussten, dass ein Aufbruch auch bedeuten würde, uns ganz langsam von Moldawien zu verabschieden. Bevor es allerdings soweit sein sollte, besuchten wir noch Ungheni. Es ist eine der etwas größeren Städte Moldawiens.

 

Wir hatten die Nacht vor den Stadttoren ganz nahe der Grenze zu Rumänien verbracht. Am Morgen klopfte dann die Grenzpolizei an, während wir noch im Bett lagen. Wie so oft hatten wir das Gefühl, dass man hier noch nicht wirklich auf Touristen eingestellt ist und nicht so richtig weiß, was man von ihnen halten soll. Die Beamten kontrollierten unsere Papiere, es wurde telefoniert, man reichte mir das Handy weiter, ich erklärte der englischsprachigen, sehr freundlichen Frau am anderen Ende, wir seien Touristen und dann ließ man uns wieder allein.

 

Später parken wir die Olga auf dem riesengroßen Kaufland-Parkplatz, gehen kurz einkaufen und schlendern dann durch die belebten Straßen zu einem Stadtpark. Es ist bereits Mittag und vor den Schulen stehen Eltern, um ihre Kinder abzuholen. Etliche Straßenhunde säumen das Straßenbild. Der Park dagegen ist verwaist. Das Besondere, was uns anlockte, sind dutzende Skulpturen aus Stein und Holz. Über die Parkanlagen der Stadt sind diese verteilt. In Form, Größe und Motiv sehr unterschiedlich. Manche ganz neu und glänzend im Sonnenlicht, das durch die Baumwipfel fällt. Manche bereits ergraut und bemoost. Bevor wir weiterfahren, gönnen wir uns noch einen Kebab. Dabei fällt uns auf, dass sich auch diese Stadt herausputzt, so wie es das gesamte Land tut. Es wird gebaut, saniert, erneuert.

 

Drei Wochen sind wir durch Moldawien gereist. Man könnte es das Sachsen-Anhalt Europas nennen. Es ist nicht besonders groß, es ist nicht besonders hoch, es besitzt keine großen Städte, keine Strände und auch keine Gebirge. Doch wenn man die Augen offen hält, dann findet man schöne Landschaften, spannende Orte und freundliche Menschen sowieso.

 

Unser letzter Halt ist wieder die Stadt Cahul. Hier überrumpele ich Christin etwas, indem ich sie zu einem kleinen Musikgeschäft führe, das mir zufällig aufgefallen war. Am Ende verlassen wir es mit einer „Travel-Guitar“ - einer platzsparenden Stahlsaitengitarre.

 

Der Grenzübertritt gehört zu den schnellsten, die wir je an einer Grenzkontrolle erlebt haben. Dabei hatten wir noch die lästigen Erlebnisse an der ukrainischen Grenze in Erinnerung. Doch die Beamten hier wollten nur von Weitem einen Blick in die Olga werfen, unsere Pässe und unsere Impfnachweise sehen. Das war es schon. Kein Schlangestehen, keine ausgiebigen Fahrzeugkontrollen, kein Amtsveterinär in Unterhose.

 

Kurz hinter der Grenze liegt die rumänische Stadt Galati. In einem gigantischen Einkaufszentrum erstehe ich einen Sack Hundefutter, hebe rumänische Lei am Automaten ab und weil ich auch im Ausland nur selten an einer Buchhandlung vorbeigehen kann, werfe ich natürlich auch in diese einen kurzen Blick. Und siehe da, es gibt sogar deutsch- und englischsprachige Bücher.

 

Während aus dem grauen Himmel über uns Regen auf die Olga tropft, befahren wir die Fähre und setzen über die Donau über. An einem See finden wir ein ruhiges Nachtlager und am nächsten Tag scheint dann auch wieder die Sonne.

 

Tja, und nun sitzen wir in der Olga, schauen auf die Wellen des Schwarzen Meeres und genießen die Sonne. Bereits 2017 waren wir am Strand in Vadu. Nun sind wir wieder da. Kilometerlang erstreckt sich hier ein breiter Sandstrand. Dahinter Grasland und kleine Seen. Eine Sandpiste führt parallel zum Ufer entlang. Von ihr gehen alle paar Meter kleine Wege direkt zum Meer, an denen man dann auch parken und übernachten kann. Im Sommer ist hier vermutlich die Touristenhölle los. Heute ist Sonntag und bei dem guten Wetter sind wir natürlich nicht allein. In 200m Entfernung stehen Rumänen mit ihren zwei Wohnwagen. Außerdem gibt es noch das ein oder andere Wohnmobil und einige Tagesgäste. Doch man hält Abstand und so liegen unsere Hunde neben dem Auto im Schatten, wir waren bereits im kalten Meer baden und auch schon ausgiebig spazieren. Es wird uns eine Weile nichts von hier wegbewegen können. Die Vorräte sind gut aufgefüllt und unter der Woche wird es wohl auch noch ruhiger werden. So wird es noch einige Tagen dauern, bis wir nach Süden weiterziehen.

 

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