Bulgarien, Sofia und Rupite

 

Sofia erinnert uns, obwohl doppelt so groß, an Leipzig. Und ist uns, wie alle Hauptstädte, eigentlich zu groß, zu laut und zu unübersichtlich. Zum Glück gibt es die Sofia Graffiti Tour. Nach dem Konzept der „Free walking tours“, also kostenlos geführte Spaziergänge auf Spendenbasis zu einem bestimmten Thema, erkunden wir mit einem der Graffitikünstler Sofias Innenstadt. Mit dem Motto „From vandal to art“ gelang es vor einigen Jahren die Stadtverwaltung zu überzeugen Wände zur Verfügung zu stellen, die von nationalen und internationalen Künstlern im Rahmen von Graffitifestivals bemalt wurden. Diese ziehen heute Touristen aus aller Welt an. Die zweistündige Tour beinhaltet beeindruckende Kunstwerke und ist anspruchsvoll informativ, unser Guide scherzte zu Beginn, dass wir danach mit Sicherheit Wissen über Graffiti auf akademischem Niveau haben werden.

 

Für alle, die irgendwie in die Nähe von Sofia kommen – lasst euch das nicht entgehen! Schaut einfach auf https://sofiagraffititour.com/ für aktuelle Informationen. Zur Zeit beginnen die Touren Samstag und Sonntag jeweils 15Uhr an der Statue der Heiligen Sofia, anmelden muss man sich nicht. Die Touren sind auf Englisch. Für kleine Kinder ist das sicher nicht geeignet, aber stadttaugliche Hunde können problemlos mitgenommen werden. Wir hatten nur Wenzel dabei, da die Mädels keinen Wert auf Großstadttrubel legen.

 

Danach ging es für uns weiter in den Süden. Bulgarien ist einfach wunderschön und im Herbst ziemlich touristenfrei. Schlafplätze zu finden ist keine Kunst, Trinkwasser kann man an den zahlreichen Quellen abfüllen, es lässt sich wirklich unbeschwert reisen. Wir fühlen uns, als hätten wir Urlaub ;)

 

Ein absolutes Highlight fanden wir noch kurz vor der griechischen Grenze. Über einem erloschenen Vulkan bei Rupite gibt es heiße Quellen. Diese speisen verschiedene natürliche Becken, in denen man kostenlos und rund um die Uhr baden kann. Das Wasser kommt mit ungefähr 75° aus dem Boden, die Wassertemperatur in den Becken schwankt zwischen 35°C und 40°C. Das war unsere erste Badewanne seit dreieinhalb Monaten und wir haben sie sehr ausgiebig genutzt. Da direkt hinter dem Gelände eine große Wiese ist, die zum Parken und Campen genutzt wird, sind wir drei Tage geblieben. Im Gegensatz zu den heißen Schwefelquellen bei Thermopyles/Griechenland, die wir von der letzten Tour kennen, ist das Wasser hier völlig geruchsneutral.

 

Über einen kleinen Trampelpfad kann man den Rand des Vulkans erklimmen und hat einen gigantischen Rundumblick wie auf ein Wimmelbild. Außer an dem Morgen, an dem wir die Kamera mitgenommen haben – da lag unter uns dichter Nebel. Aber die schönsten Bilder sind sowieso im Herz gespeichert und nicht auf der SD-Karte.

 

Die Bulgaren pilgern allerdings noch aus einem anderen Grund an diesen Ort – hier lebte die blinde Hellseherin Baba Vanga, bis sie 1996 verstarb. Zu ihren Ehren gibt es eine Kirche und einen gepflegten Park mit eigener heißer Quelle, an der sich die Katzen den Pelz wärmen. In den warmen Becken dürfen hier jedoch nur die Schildkröten baden.

 

Für uns geht es nun weiter nach Griechenland.

 

 

 

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