Von Georgien nach Bulgarien

Seit zehn Monaten sind wir nun unterwegs. In dieser Zeit haben wir zehn Länder bereist und dabei 20.000 Kilometer Strecke hinter uns gebracht. Dabei kommt es immer mal wieder anders, als wir es uns gedacht haben. 

Als wir aus Kazbegi zurückkehrten, wollten wir Tbilisi eigentlich nur einen kurzen Besuch abstatten.

In der Nähe des Klosters Dschwari blieben wir aber fast eine Woche und verbrachten so das orthodoxe Osterfest. Ein kleiner Stadtrundgang war für uns in diesen Tagen trotzdem drin und da die Hauptstädter über Ostern alle zur Familie aufs Land fahren, war es in Tbilisi sogar überraschend ruhig.

An einem kleinen See zwischen Tbilisi und Gori gerieten wir mitten hinein in einen Angelwettbewerb. Und an der bereits bekannten heißen Quelle bei Vani tauchten neben drei Expeditionsmobilen eines Morgens plötzlich sieben identisch aussehende Geländewagen mit Dachzelten auf. Die Campersaison hat auch in Georgien wieder begonnen.

Batumi empfing uns dann zunächst wieder mit Regen und kalten Temperaturen. Die konnten uns jedoch nicht von einem Spaziergang durch den wirklich empfehlenswerten Botanischen Garten abhalten. In der Asien-Abteilung folgten wir verwunschenen Pfaden und hatten fast das Gefühl im Dschungel zu stehen.

Am 2. Mai fuhren wir bei Sarpi über die georgisch-türkische Grenze. Während Philipp im Auto die Kontrollen passieren durfte, musste Christin die Passenger-Kontrollen in einem separaten Gebäude durchlaufen. Während Christin dann am Ausgang schon auf Philipp wartete, stand der noch an der türkischen Zollkontrolle. Die Olga läuft nämlich auf Christins Namen und darf somit nur von ihr als Besitzerin über die Grenze gebracht werden. Christin besitzt aber seit dem Diebstahl im November in Griechenland keine Fahrerlaubnis mehr. Doch die Grenzer in Sarpi sind locker drauf und so durfte Christin nochmal zurück und alles klärte sich auf. 

Auf die Frage, warum wir drei Hunde haben, antwortete Philipp: "Why not?"

Für die folgenden Tage hatten wir uns ein straffes Programm auferlegt. Zwischen 200 und 380 Kilometer fuhren wie täglich. Von den 90 visumfreien Tagen, die man innerhalb eines halben Jahres im Land sein darf, hatten wir die meisten schon aufgebraucht. 

Ein straffer Fahrplan heißt auch, dass wir manchmal einen weniger schönen Übernachtungsplatz akzeptieren müssen. Bei Ordu schliefen wir zum Beispiel auf einem nigelnagelneuem Wohnmobilstellplatz zwischen dreispuriger Hauptstraße und Flughafen. Zum Trost gab es auf dem Gelände eine Schokoladenmanufaktur und saubere, warme Duschen. Als Philipp nachts aufwachte, meinte er erst, Regen zu hören. Aber es waren dann doch nur die Rasensprenger.

Als wir am nächsten Morgen starten wollten, war das metallische Tuckern der elektronischen Benzinpumpe nicht zu hören. Mist! Also schnell die Sicherungen geprüft. Nix gefunden. Dann die Verkabelung abgestastet. Wieder nix auffällig. Dann die Benzinpumpe aufgeschraubt. Auch nix. Zum Glück hat die Olga zwei Benzinpumpen verbaut und die mechanische Pumpe lief. Also konnten wir weiterfahren.

In Samsun hatte man uns eine Werkstatt empfohlen. Als wir ankamen, war alles geschlossen. Denn wir befanden uns mitten im Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan und diese drei Zuckerfesttage sind in der Türkei Feiertage.

Als wir an einem Stausee etwa 50 Kilometer nach Samsun ankamen, war dort schon Picknickstimmung und Philipp bekam gleich Baklava geschenkt. Lecker!

Und nun die Überraschung. Am nächsten Morgen lief die Pumpe wieder. Die Vermutung ist, dass durch den vielen Regen irgendwo Feuchtigkeit eingedrungen ist und die Ursache war.

In Osmancik gab es eine letzte Pide für uns und die nächste Nacht verbrachten wir unterhalb einiger Felsenhöhlen bei Inköyü.

An der Grenze hatte uns der freundliche Zöllner darauf aufmerksam gemacht, dass unsere grüne Versicherungskarte nur noch drei Tage gültig besaß. Eine neue bekamen wir per E-Mail und konnten diese in Bolu in einem Copy-Shop ausdrucken lassen. Als Philipp aus dem Laden zurückkam, sprach ihn ein Türke an, der unbedingt Kontaktdaten austauschen wollte und uns als seine Gäste einladen wollte. Leider sprach er kein Wort Englisch oder Deutsch und so war die Kommunikation schwierig. Das war nicht unsere erste Begegnung dieser Art in der Türkei. 

Über einen sehr einsamen Platz kurz vor Istanbul bei Denizli und einen weiteren Platz bei Kirklareli führte unser Rückweg uns zur türkisch-bulgarischen Grenze bei Malko Tarnovo, die wir heute überfahren haben. Auch hier war wieder einiges neu für uns. Beispielsweise mussten wir auf der bulgarischen Seite drei Euro dafür bezahlen,  dass unser Auto durch eine Desinfektionsschleuse fahren durfte, in der es dann mit gechlortem Wasser besprüht wurde.

Der bulgarische Amtsveterinär, der unsere Hundepässe noch kontrollieren sollte, wurde erst angekündigt, dann gesucht, dann angerufen und dann wurde verkündet, er wäre wohl doch schon nach Hause gefahren und schläft dort. So durften wir ohne Kontrolle der Hundepässe einreisen.

Mittlerweile stehen wir im Strandja-Naturpark, die Sonne scheint, es ist warm, ums uns herum liegen hektarweise Wald und sonst nicht viel. Ideal!

 

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